Verabschiedung BSPlus
Vor sieben Jahren wurden die "Berufsschule Plus" am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Rothenburg-Dinkelsbühl eingeführt, sechs Absolventen durften in diesem Jahr ihr Zeugnis über die Allgemeine Fachhochschulreife aus den Händen ihrer Klassenlehrerin Margit Schwandt in Empfang nehmen.
Schulleiter Dr. Friedhard Nichterlein betonte, es sei sowohl für die Schule als auch für den Landkreis Ansbach etwas ganz Besonderes, den Schülern mit Mittlerer Reife parallel zur Berufsausbildung die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Fachhochschulreife zu erwerben. Die Prüfungsergebnisse waren alle sehr beachtlich, so der Schulleiter, die Lehrkräfte hätten die Schüler verantwortungsvoll, pädagogisch geschickt und letztendlich sehr erfolgreich drei Schuljahre lang durch die BS+ geführt. Unabhängig von den Noten ist dieser berufliche und zugleich schulische Werdegang ein Prädikat, das Respekt und hohe Anerkennung bringt. Vertreter der Wirtschaft suchen gerade Mitarbeiter, die die Arbeitswelt von der Pike auf erlebt haben, die die Sprache der Mitarbeiter verstehen, die wissen, was Anstrengung, Durchhaltevermögen und Fleiß in einem wirtschaftlichen Unternehmen bedeuten. Kleinere und mittelständische Unternehmen wie in unserer Region benötigen nicht den hoch wissenschaftlichen Mitarbeiter und abstrakt denkenden Akademiker, sondern den praxisorientierten Hochschulabsolventen, der theoretisch gut ausgebildet ist und in hohem Maß eine Verbindung zur Praxis aufweist.
Sebastian Ohr hatte zunächst eine Ausbildung zum Koch gemacht, er schloss eine Lehre im Hotel "Deutsches Haus" in Dinkelsbühl als Restaurantfachmann an und besuchte parallel dazu die BS+. Mit einem Schnitt von 2,0 schloss er diese als Klassenbester ab. Er möchte zunächst noch Geld verdienen und ist im Hotel Anna an seinem Wohnort Schnelldorf beschäftigt.
Zwei junge Damen, Julia Kern aus Schweinsdorf bei Rothenburg und Alena Kissinger aus Dinkelsbühl haben die BS+ ebenfalls erfolgreich absolviert. Frau Kern ist seit einem Jahr staatlich geprüfte Kinderpflegerin und hat eine Zweitausbildung bei der Firma Pehl in Rothenburg angeschlossen. Frau Kissinger hat die Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl als Staatlich geprüfte Chor- und Ensembleleiterin abgeschlossen und die Hochschulaufnahmeprüfung mit ihrem Kontrabaß bereits bestanden - durch die Fachhochschulreife steht dem Studium jetzt nichts mehr im Weg.
Der angehende Landmaschinenmechaniker Martin Belzner und der Kfz-Mechatroniker Lukas Peyk haben ein vorläufiges Abschlusszeugnis erhalten: Ihre Berufsausbildung ist noch nicht abgeschlossen und sie erhalten das Fachabiturzeugnis mit ihrem Gesellenbrief. Der Klassensprecher Anthony Steinert aus Mönchsroth ist gelernter Mechatroniker und blickte resümierend auf die vergangenen drei Jahre zurück. Es seinen fordernde, doch auch gute und sehr lehrreiche Jahre gewesen. Man habe sich daran gewöhnt, abends ab 17.00 Uhr produktiv zu sein, Leistung zu bringen. Die Klasse habe sich zu einer guten Gemeinschaft entwickelt, die Lehrkräfte seien stets an der Seite der Schüler gestanden und die Räumlichkeiten sowie deren Ausstattung hätten die Lernatmosphäre positiv beeinflusst. Er dankte aber auch den Eltern - gerade in der "führerscheinlosen Zeit" wäre es für 16-jährige nahezu unmöglich, nach der Arbeit mit einem öffentlichen Verkehrsmittel pünktlich um 17.00 Uhr in der BS+ in Dinkelsbühl zu sein, hier habe das "Taxi Mama" sehr gute Dienste geleistet.
Für einen ansprechenden Rahmen der Feier hatte Alena Kissinger mit ihrer Begleiterin Lisa-Marie Haid gesorgt - sie musizierten Werke von Giovanni Bottesini und Serge Koussevitzky für Kontrabass und Klavier. -sw-